Ein bestehendes Unternehmen kaufen oder ein eigenes gründen? Die wichtigsten Vor- und Nachteile des Unternehmenskaufs im Vergleich
Erfahren Sie, welche Vorteile und Nachteile es hat, ein bereits bestehendes Unternehmen zu übernehmen, anstatt ein neues zu gründen.
Wer unternehmerisch tätig werden und seine berufliche Zukunft eigenständig gestalten möchte, kann zwischen verschiedenen Optionen wählen. Schnell stellt sich die Frage, ob man am besten ein neues Unternehmen gründet oder es sich lohnt, ein bereits etabliertes zu erwerben. Der Erwerb eines Unternehmens – insbesondere über einen Share Deal (Kauf von Anteilen/Aktien) oder einen Asset Deal (Kauf von Vermögenswerten) – ist eine interessante Alternative zur Neugründung. Wie wählt man also zwischen diesen Möglichkeiten und welche Konsequenzen ergeben sich daraus?
Vorteile des Unternehmenskaufs
1. Sofortiger Start dank bestehender Betriebsstruktur
Mit dem Kauf eines bestehenden Unternehmens übernehmen Sie Kunden, Lieferanten, eingespielte Prozesse und eine Reputation im Markt. Das erspart Ihnen die schwierige und oft langwierige Anfangsphase ohne Umsatz. Diese Kontinuität signalisiert Stabilität – insbesondere gegenüber Finanzpartnern und Mitarbeitenden, was bei einem Share Deal besonders wertvoll ist.
2. Messbare Rentabilität (IRR, Cashflow, Ertragslage)
Eine finanzielle Analyse anhand der internen Verzinsungsrate (IRR) sowie der aktuellen Cashflows oder den vergangenen Betriebsergebnissen erleichtert die Bewertung eines Kaufs. Das Risiko ist in der Regel geringer als bei einer Neugründung, bei der Prognosen und Businesspläne mangels historischer Kennzahlen deutlich stärker von Annahmen geprägt sind.
3. Zielgerichtete Auswahl von Vermögenswerten (Asset Deal)
Der Kauf von Assets anstatt von Aktien ermöglicht Ihnen, gezielt das zu erwerben, was Sie benötigen: Geräte, Patente, nützliche Verträge – ohne Schulden oder sonstige Verbindlichkeiten zu übernehmen. Diese Vorgehensweise reduziert Haftungsrisiken und bietet steuerliche Vorteile durch Abschreibungsmöglichkeiten.
4. Finanzierung über Fremdkapital (Leverage)
Ein Unternehmenskauf kann häufig teilweise über Bankkredite (Leveraged Buy-out, LBO) finanziert werden. Dies erhöht die Eigenkapitalrendite und ermöglicht Käufern den Erwerb von Unternehmen, deren Wert die verfügbaren Eigenmittel übersteigt.
5. Schnelles Wachstum oder Konsolidierungspotenzial
Durch eine Buy‑and‑Build-Strategie kann ein KMU mehrere Firmen übernehmen, Synergien realisieren und sein Geschäftsvolumen deutlich schneller ausbauen als durch rein organisches Wachstum.
Nachteile des Unternehmenskaufs
1. Rechtliche und finanzielle Komplexität
Eine Akquisition erfordert eine gründliche Prüfung des Unternehmens (Due Diligence) – finanziell, rechtlich, umweltbezogen und steuerlich. Besonders bei fremdfinanzierten Käufen ist die Strukturierung anspruchsvoll und bedarf einer sorgfältigen Vorbereitung zusammen mit Banken und Beratern.
2. Versteckte Risiken und Informationsasymmetrien
Bei einem Share Deal übernehmen Sie sämtliche bestehenden Schulden und Verpflichtungen wie Kundenrisiken, Rechtsstreitigkeiten usw. Auch bei einem Management‑Buy‑Out kann die Informationsasymmetrie gross sein, wenn der bisherige Eigentümer mehr über das Unternehmen weiss als das bestehende Managementteam.
3. Hohe Verschuldungslast
Leverage‑Käufe bringen erhebliche Schuldverpflichtungen mit sich, und die Rückzahlung und Zinslast müssen aus den Erträgen des Unternehmens getragen werden – selbst bei sinkender Performance.
4. Kulturelle und personelle Integration
Nach einem Unternehmenskauf stellt die Integration oft eine zentrale Herausforderung dar: Es müssen unter Umständen Teams zusammengeführt werden, während gleichzeitig die Unternehmenskultur respektiert werden sollte, die womöglich über viele Jahre gewachsen ist.
5. Transaktionskosten
Notare, Anwälte, Wirtschaftsprüfer usw. können erhebliche Kosten mit sich bringen. Dennoch sind sie meist unerlässlich, um das zu kaufende Unternehmen zu prüfen und die Übertragungsbedingungen abzusichern.
Fazit
Der Kauf eines Unternehmens bietet wesentliche Vorteile wie den direkten Zugang zu bestehenden Kundenbeziehungen, eingespielten Prozessen und einer etablierten Marktposition, erfordert jedoch eine sorgfältige Analyse und Vorbereitung. Die Gründung eines Unternehmens ermöglicht hingegen maximale unternehmerische Gestaltungsfreiheit, ist aber häufig mit einer längeren und volatileren Aufbauphase verbunden. Welche Option sinnvoll ist, hängt letztlich stark vom Profil, der Risikobereitschaft und den Zielen des Unternehmers ab.
Spielen Sie mit dem Gedanken, ein Unternehmen zu übernehmen? Dann lohnt sich ein Blick auf die aktuell verfügbaren Angebote auf unserer Website.