Substanzwert
Zum Inhalt

Substanzwert

Vereinfacht ausgedrückt, setzt sich der Unternehmenswert bei der Substanzwertmethode aus der Summe des bewerteten Vermögens abzüglich der bewerteten Schulden zusammen.

Substanzwertmethode

Die Substanzwertmethode ist eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Vermögensteile (Aktiven), das heisst der existierenden Substanz des Unternehmens. Der Netto-Substanzwert stellt den effektiven Wert des Eigenkapitals dar, das bedeutet die um die stillen Reserven korrigierten Steuerwerte der Aktiven, reduziert um die Schulden beziehungsweise Verbindlichkeiten des Unternehmens. Der Substanzwert kann als Untergrenze bei der Bewertung von Unternehmen gesehen werden, da die Substanz zum Bewertungszeitpunkt materiell vorhanden ist.

 

Substanzwertmethode
Substanzwertmethode

Die Substanzwertmethode

Die Substanzwertmethode ist eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Vermögensbestandteile (Aktiven) abzüglich der Verbindlichkeiten (Schulden) eines Unternehmens unter Berücksichtigung von stillen Reserven und latenten Steuern. Der Substanzwert entspricht somit dem bereinigten Eigenkapital eines Unternehmens. Der Substanzwert kann als Untergrenze bei der Bewertung von Unternehmen gesehen werden, da die Substanz zum Bewertungszeitpunkt materiell vorhanden ist und bei der Einstellung des Bertriebs verwertet werden kann.

Die Berechnung des Substanzwerts gestaltet sich wie folgt:

Sämtliche Vermögenswerte addieren
+ Stille Reserven
- Latente Steuern
= Brutto-Substanzwert

- Fremdkapital
= Netto-Substanzwert = Bereinigtes Eigenkapital

Substanzwertmethode
Substanzwertmethode

Buchwert, stille Reserven und latente Steuern

Die Aktiven in der Finanzbuchhaltung (Steuerbilanz) stellen Buchwerte dar und müssen in einem ersten Schritt um Steueroptimierungen bereinigt werden. Die Differenz zwischen den Buchwerten und den tatsächlichen Werten (Fortführungswerte) werden als stille Reserven bezeichnet und sind zu den Buchwerten zu addieren. Klassische stille Reserven bestehen etwa auf Debitoren in Form von Delkredere, auf dem Warenlagen in Form von Wertberichtigungen und auf Sachanlagen in Form von Abschreibungen. Die stillen Reserven ziehen latente Steuern nach sich, da bei einer zukünftigen Auflösung der stillen Reserven ein ausserordentlicher Ertrag in der Erfolgsrechnung ausgewiesen werden muss.

Die latenten Steuern werden bei der Berechnung des Substanzwertes berücksichtigt, indem die Bewertungsdifferenzen (zwischen Buchwerten und effektiven Werten) mit dem halben Steuersatz multipliziert und vom ermittelten Substanzwert in Abzug gebracht werden. Mit der Verwendung des halben Steuersatzes wird einerseits dem zeitlich späteren Anfall der Steuern (Zeitwert des Geldes) und andererseits der Planbarkeit der Auflösung der stillen Reserven Rechnung getragen (Steuerlast wird nicht ganz so hoch ausfallen).

Buchwert
Buchwert

Fortführungswert (Reproduktions- oder Wiederbeschaffungswert)

Beim Substanzwert zu Fortführungswerten werden die Vermögensbestandteile zu jenen Werten berücksichtigt, die sie bei heutiger Wiederbeschaffung zu Marktpreisen kosten. Der Fortführungswert gibt also an, wie hoch die Wiederbeschaffungskosten bei einer Reproduktion des Unternehmens wären. Von den Anschaffungswerten zu aktuellen Preisen werden altersbedingte Abschreibungen (Wertverzehr) in Abzug gebracht , woraus der Wiederbeschaffungswert resultiert.

Fortfuehrungswert
Fortfuehrungswert

Liquidationswert

Der Liquidationswert gibt denjenigen Wert der Vermögensbestandteile an, der nach Abzug sämtlicher Schulden und Liquidationskosten erzielt werden kann. Dabei ist zu beachten, dass bei einer Liquidation nur tiefe Erlöse realisiert werden können. Erstens findet ein Verkauf im Zuge einer Liquidation in einem zeitlich begrenzten Rahmen statt, was den preislichen Druck auf den Verkäufer erhöht. Zweitens sind die Vermögensbestandteile eines Unternehmens und ihr Nutzen spezifisch auf dessen Zweck und die Spezialisierung der Geschäftstätigkeit ausgerichtet. Für Käufer ist der resultierende Nutzen meist tiefer, da sie in der Regel einen anderen Zweck als das bisherige Unternehmen verfolgen. Mit einem tieferen Nutzen geht eine tiefere Zahlungsbereitschaft einher.

Liquidationswert
Liquidationswert

Nicht betriebliches Vermögen

Bei der Bewertung von Firmen mittels der Substanzwertmethode werden in erster Linie die betrieblichen Vermögensbestandteile summiert. Im Unternehmen können jedoch zusätzlich nicht betriebliche Aktiven, wie zum Beispiel Immobilien, die nicht mit dem operativen Geschäft zusammenhängen, oder eine für den Betrieb nicht notwendige Überliquidität (dies ist bei kleineren Unternehmen in der Regel nicht der Fall) vorhanden sein. Diese nicht betrieblichen Vermögensbestandteile werden getrennt aufgeführt beziehungsweise zusätzlich zum Netto-Substanzwert addiert und separat ausgewiesen.

Nicht betriebliches Vermögen
Nicht betriebliches Vermögen