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Sind Unternehmensbewertungen
mehr als nur Indikationen?

Dieser Beitrag widmet sich dem komplexen Thema der Unternehmensbewertung bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, den sogenannten KMUs. Diese Unternehmen, bekannt für ihre Vielseitigkeit und Innovationskraft, spielen eine entscheidende Rolle in der Schweizer Wirtschaft. Insbesondere bei der Nachfolgeplanung stehen viele KMUs vor kniffligen Fragen, darunter die nach dem Wert des Unternehmens bei ihrer Veräusserung.

Die Beantwortung dieser Frage stellt in der Praxis eine äusserst anspruchsvolle Aufgabe dar, vor allem aufgrund der Subjektivität, welche in den Kaufpreis einfliesst. Dies kann zu einer Diskrepanz zwischen der Unternehmensbewertung und dem tatsächlich bezahlten Kaufpreis führen, da unterschiedliche Personen verschiedenartige Faktoren unterschiedlich berücksichtigen.

Im kommenden Abschnitt wird zunächst die allgemeine Komplexität von Unternehmensbewertungen beleuchtet, mit einem Fokus auf verschiedene praxisrelevante Bewertungsmethoden. Danach wird die Subjektivität als zentraler Faktor bei der Kaufpreisbestimmung behandelt, wobei die wesentlichen Einflussfaktoren näher erläutert werden. Abschliessend wird aufgezeigt, weshalb eine Unternehmensbewertung durch erfahrene Berater mehr als nur eine Indikation liefern kann.

Komplexität von Unternehmensbewertungen
Eine Unternehmensbewertung kann komplex sein und umfasst in der Regel nicht bloss Zahlen. Die Vielfalt der verfügbaren Ansätze verdeutlicht diese Komplexität. Klassische Methoden, wie das Ertragswert-, Multiplikator- oder Substanzwertverfahren dienen als grundlegende Leitfäden, jedoch erfassen sie nicht die gesamte Bandbreite eines Unternehmens.

Die verschiedenen Methoden zur Unternehmensbewertung bieten die Möglichkeit, unterschiedliche Aspekte zu analysieren. Beim Ertragswertverfahren wird der Fokus auf die erwarteten zukünftigen Gewinne gelegt. Im Gegensatz dazu verwendet das Multiplikatorverfahren einen Multiplikator, der auf einem relevanten Kennwert basiert. Dabei existieren Transaktionsmultiplikatoren, die auf vergangenen Transaktionen beruhen, und Handelsmultiplikatoren, die sich am aktuellen Börsenkurs orientieren, jedoch für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) nicht geeignet sind. Das Substanzwertverfahren stützt sich auf die materiellen Vermögenswerte abzüglich der Schulden oder auf das bereinigte Eigenkapital des Unternehmens.

Die Vielschichtigkeit einer Unternehmensbewertung geht über die reine quantitative Analyse hinaus. Es ist nicht nur entscheidend, wie gut sich die Zahlen auf dem Papier lesen, sondern auch, wie gut das Unternehmen in seiner Gesamtheit funktioniert. Dabei spielen subjektive Faktoren eine zentrale Rolle. Dementsprechend ist es unerlässlich zu verstehen, dass die Herausforderung in der Unternehmensbewertung darin liegt, diese Vielschichtigkeit zu berücksichtigen. 

Subjektivität
Die Diskrepanz zwischen der Unternehmensbewertung und dem tatsächlich bezahlten Kaufpreis wird massgeblich durch subjektive Faktoren erklärt. Insbesondere die Art der Beziehungen zu Kunden oder Lieferanten, Zukunftsaussichten, potenzielle Synergien für den Käufer sowie emotionale Einflüsse spielen in der Praxis eine entscheidende Rolle. Diese Faktoren werden im Folgenden näher erläutert.

Beziehungen zu Geschäftspartnern
Die unterschiedliche Auffassung von Käufern und Verkäufern über die Beziehung zu Geschäftspartnern nimmt eine zentrale Rolle in der Unternehmensbewertung ein. Ursache dafür sind unterschiedliche Perspektiven und Einschätzungen bezüglich der Stabilität und Bedeutung dieser Beziehungen. Dies kann zu Verhandlungsschwierigkeiten führen und letztendlich den Verhandlungsprozess sowie den tatsächlichen Kaufpreis beeinflussen.

Wenn ein Unternehmen einen beträchtlichen Teil seines Umsatzes oder seiner Versorgung von einem oder wenigen Kunden oder Lieferanten bezieht, besteht ein sogenanntes Klumpenrisiko. Der Verlust dieser Beziehung könnte zu erheblichen Umsatzrückgängen führen. Käufer könnten dieses Risiko als bedenklich erachten und daher den Wert des Unternehmens möglicherweise niedriger einschätzen, um sich vor zukünftigen Verlusten zu schützen. Verkäufer hingegen könnten die langjährige Beziehung zu diesen Kunden oder Lieferanten und das Potenzial durch diese Partnerschaften betonen, was zu einer höheren Bewertung führen könnte. 

Zukunftsaussichten
Die Zukunftsaussichten könnten die Subjektivität im Kaufpreis beeinflussen, da Käufer und Verkäufer unterschiedliche Interpretationen von Annahmen und Prognosen haben können. Käufer und Verkäufer haben oftmals unterschiedliche Einschätzungen darüber, wie sich das Unternehmen in Zukunft entwickeln wird. Während der Verkäufer möglicherweise optimistisch ist und ein starkes Wachstum erwartet, kann der Käufer unter Umständen konservativer sein und potenzielle Risiken oder Herausforderungen berücksichtigen. 

Die Art und Weise, wie Käufer und Verkäufer das Marktumfeld einschätzen, kann sich ebenfalls unterscheiden. Der Verkäufer könnte gegebenenfalls optimistisch sein und ein günstiges Marktumfeld sehen, welches das zukünftige Wachstum fördert. Auf der anderen Seite könnte der Käufer beispielsweise besorgt sein über wettbewerbliche Bedrohungen oder konjunkturelle Risiken, die das Potenzial des Unternehmens beeinträchtigen könnten. 

Synergien
Das Untersuchen von Synergien gibt einen Einblick in die Einschätzung des Käufers bei einer Unternehmensbewertung. Dabei spielen nicht nur erwartete positive Effekte durch die Zusammenlegung von zwei Unternehmen oder das Fachwissen eines neuen Eigentümers eine Rolle – es handelt sich um einen zentralen Aspekt, der unmittelbar die Rentabilität und langfristige Werthaltigkeit eines Unternehmens beeinflusst.

Allerdings gestaltet sich die Beurteilung dieser Faktoren nicht immer einfach. Die Dynamik des Geschäftsumfelds, wechselnde Marktbedingungen und externe Einflüsse machen die präzise Vorhersage von Synergien zu einer Herausforderung. Die Entwicklung der Synergien unterliegt einem ständigen Wandel. Was heute als vorteilhaft erscheint, kann sich morgen aufgrund von Marktveränderungen oder technologischem Fortschritt als weniger bedeutsam erweisen. 

Die kontinuierliche Analyse und Anpassung der Bewertungskriterien in Bezug auf Synergien gewinnen daher an grosser Bedeutung. Die Veränderung im Laufe der Zeit ist ein zentrales Element, das bei der Unternehmensbewertung nicht unbeachtet gelassen werden sollte. Die Fähigkeit, sich an dynamische Marktbedingungen anzupassen und dabei Synergien sowie zukünftige Entwicklungen zu antizipieren, ist entscheidend, um eine realistische und fundierte Unternehmensbewertung sicherzustellen.

Emotionale Einflüsse
Nebst den genannten Faktoren spielen auch die emotionalen Einflüsse des Käufers und Verkäufers während des gesamten Prozesses der Nachfolgeregelung eine entscheidende Rolle. Diese emotionalen Aspekte können den Verhandlungsprozess beeinflussen und dazu führen, dass der tatsächlich bezahlte Kaufpreis von den rein finanziellen Überlegungen abweicht.

Emotionale Einflüsse des Verkäufers mit dem Unternehmen können dazu führen, dass er den Wert des Unternehmens subjektiv höher einschätzt. Diese Verbindung kann auf langjähriger Arbeit, persönlichen Erinnerungen oder den beträchtlichen privaten finanziellen Investitionen in das Unternehmen basieren.

Auf der anderen Seite könnten auch potenzielle Käufer durch emotionale Einflüsse geleitet werden. Eine starke Verbindung zum Unternehmen oder dem Traum, ihre Selbstständigkeit zu verwirklichen, kann dazu führen, dass ein Käufer bereit ist, einen höheren Preis zu zahlen. Diese emotionalen Einflüsse können den Verhandlungsprozess beeinflussen und zu einer Diskrepanz zwischen der Unternehmensbewertung und dem tatsächlich bezahlten Kaufpreis führen.

Ausblick: Mehrwert durch die Business Broker AG
Die Business Broker AG bietet nicht nur Dienstleistungen im Bereich des Unternehmensverkaufs an, sondern ist auch spezialisiert auf die Erstellung fundierter Firmenbewertungen sowie prägnanter Marktpreisermittlungen. Mit einem Portfolio von über 750 erfolgreich abgeschlossenen Transaktionen verfügt die Business Broker AG über ein tiefgreifendes Verständnis der auf dem Markt erzielbaren Preise für verschiedene Branchen.

Die Nachfolgeplanung in KMUs ist ein komplexer Prozess, der oft von zahlreichen Variablen beeinflusst wird. Dazu gehören nicht nur finanzielle Faktoren, sondern auch subjektive und strategische Überlegungen. Hier setzt die Expertise der Business Broker AG an: Die Business Broker AG versteht die Herausforderungen, denen Unternehmen in der Nachfolgeplanung gegenüberstehen, und können diese in die Bewertung und Verhandlung des Kaufpreises miteinbeziehen.

Aufgrund der umfangreichen Erfahrung im Bereich der Nachfolgeplanung für KMU, kann die Business Broker AG die Diskrepanz zwischen Unternehmensbewertung und tatsächlich bezahltem Kaufpreis reduzieren. Das Unternehmens ist darauf spezialisiert, die subjektive Wahrnehmung der Beteiligten zu berücksichtigen. Denn die Bewertungsansätze kombinieren bewährte theoretische Methoden mit langjähriger Transaktionserfahrung, um den Kunden fundierte Einschätzungen des Unternehmenswerts zu liefern. 

 

Quellen

Becker, W., Ulrich, P. & Botzkowski, T. (2014). Erfolgsfaktoren von M&A aus Käufersicht im Mittelstand: eine prozessuale Betrachtungsweise. Springer eBooks.

Kruschwitz, L., Löffler, A. & Essler, W. (2009). Unternehmensbewertung für die Praxis: Fragen und Antworten. Schäffer-Poeschel.

Schacht, U. & Fackler, M. (2009). Praxishandbuch Unternehmensbewertung: Grundlagen, Methoden, Fallbeispiele. Springer-Verlag.

Schütte-Biastoch, S. (2011). Unternehmensbewertung von KMU. Gabler eBooks.
Sherman, A. (2022). Mergers and acquisitions from A to Z (4. Aufl.). Harper Collins.
 

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