Anlagedeckungsgrad 1 / Anlagedeckungsgrad 2
Zum Inhalt

Anlagedeckungsgrad 1 / Anlagedeckungsgrad 2

Der Anlagedeckungsgrad ist eine Finanzkennzahl, welche verwendet wird, um zu beurteilen, wie gut eine Gesellschaft in der Lage ist, ihre Verbindlichkeiten zu bedienen. Dementsprechend misst die Kennzahl das Verhältnis zwischen den Anlagen des Unternehmens und seinen Verbindlichkeiten. Der Anlagedeckungsgrad lässt sich in drei verschiedene Deckungsgrade unterteilen, wobei in der Praxis insbesondere der Anlagedeckungsgrad 1 und Anlagedeckungsgrad 2 von Bedeutung sind. Nachfolgend werden diese beiden Finanzkennzahlen gesondert erläutert.

Der Anlagedeckungsgrad 1 berechnet sich als Verhältnis zwischen dem Eigenkapital und dem Anlagevermögen des Unternehmens. Ein hoher Anlagedeckungsgrad 1 deutet auf eine solide Finanzlage hin. Grundsätzlich sollte der Anlagedeckungsgrad 1 in einer Bandbreite zwischen 60% und 100% liegen, damit die finanzielle Stabilität gewährleistet ist. Je höher der Anlagedeckungsgrad, desto stabiler ist ein Unternehmen finanziert. Ein zu hoher Anlagedeckungsgrad 1 kann wiederum ein Indikator für eine Überkapitalisierung sein. Er deutet auf eine ineffiziente Kapitalverwendung und / oder fehlende Investitionsmöglichkeiten hin. 

Der Anlagedeckungsgrad 2 berechnet sich aus der Summe von Eigenkapital und langfristigem Fremdkapital, dividiert durch das Anlagevermögen des Unternehmens. Wie bereits beim Anlagedeckungsgrad 1 deutet ein hoher Anlagedeckungsgrad 2 ebenfalls auf eine solide Finanzlage hin. Im KMU-Umfeld gibt es keinen idealen Anlagedeckungsgrad 2, da dieser von verschiedenen Faktoren wie beispielsweise der Branche, Grösse, dem Risiko und den spezifischen Umständen des Unternehmens abhängt. Dennoch soll der Anlagedeckungsgrad 2 im Optimalfall bei über 100% liegen, was auch die sogenannte goldene Bilanzregel impliziert. Diese fordert, dass langfristige Investitionen (das Anlagevermögen) durch langfristiges Kapital (in erster Linie Eigenkapital) gedeckt sein soll.

Es gilt zu beachten, dass der Anlagedeckungsgrad nur ein Teil des Gesamtbilds der Finanzlage eines Unternehmens ist. Dementsprechend ist es ratsam, eine gründliche finanzielle Analyse durchzuführen, die auch andere Finanzkennzahlen berücksichtigt, um ein umfassendes Bild der Finanzlage zu erhalten.